Mit dieser Seite möchte ich Hintergrundwissen über den Clown geben: Woher kommt der Begriff «Clown» und wie hat sich dieser im Laufe der Geschichte verändert; welchen Einfluss haben die neuen Medien (Theater, Film, Radio, TV, Printmedien, Internet etc.) auf die Clownsfigur ausgeübt?
Bereits bei den alten Griechen im 5. Jahrhundert v. Chr. entstand bei Volksfesten zu Ehren des Gottes Dionysos die komische Figur. Daneben gab es auch den Possenreisser mit Dickbäuchen, dicken Hintern und einem mächtigen Phallus. Diese älteste Darstellung waren durch Stegreifspiele und -gesang geprägt und haben die neuesten Tagesereignisse kommentiert.
Die Aufführungen lebten von gespielter wilder Leidenschaft, ärgster Ausgelassenheit und dreistem Übermut, sei es gegenüber den Göttern oder den Menschen. Ziel war es, den Zuschauer durch Spott zu treffen.
Am bekanntesten in der damaligen Clown Geschichte war Sokrates (469 – 399 v. Chr), der den ganzen Tag auf dem Marktplatz die Mitmenschen aller Schichten in Gespräche verwickelte und durch einfache Fragen in Verlegenheit brachte.
Auch im alten Rom tauchten die Clowns unter dem Namen «Atellanen» auf. Diese waren Figuren, die an den Erntedankfesten der Bauern mit obszönen Spässen auftraten. Als wichtigsten Figuren sind zu nennen:
Die Histrionen gelten als die «Urclowns» in der Clown Geschichte in Europa. Sie sind die ersten komischen Schauspieler mit der Funktion, starre soziale, religiöse oder kulturelle Rituale zu durchbrechen und beim Volk für gute Stimmung zu sorgen.
Die Römer liessen sich von den griechischen Theater inspirieren und so kam die Tragödie / Komödie nach Rom. Hier war «Mimus» die wichtigste Figur, der mit einer volksnahen Sprache mit obszönen und derben Ausdrücken zur Belustigung beitrug. Thematisiert wurde vor allem Liebesszenen, Ehebruch, Tod, Giftmord und Betrug.
Bei der Tragödie war «Pantomimus» die Leitfigur. Er schlüpfte dabei in verschiedene Rollen. Im Gegensatz zu der Clownerie des Mimus war der Pantomimus immer der scharfen Kritik ausgesetzt und musste jeder Zeit flexibel improvisieren können. Deshalb musste er ein hohes Mass an Bewegungstraining und eine hohe geistige Begabung vorweisen.
Im Mittelalter war ein «Narr» :
Das Wort «Narr» kommt aus dem Althochdeutschen vom Wort «Narro» und bedeutet Spassmacher, Gottesleugner, Erbsünder, Körperhülle ohne gottesgefälliger Seele (Leerer Sack), Frucht ohne Kern.
Die Kleidung des Narren bestand aus einer Narrenkappe mit Eselsohren (=Sinnbild der Erniedrigung und Verspottung). Seine Kleidung war am Rand mit Zacken versehen (=Zerstreutheit, Unstetigkeit, Phantasie). An seinem Gürtel baumelte ein mit Erbsen gefüllter Schweinsblase an einem Stab (Hinweis auf die Leere im Kopf des Narren). Die Schellen, die überall angenäht waren, kündigten sein Erscheinen an und ertönten bei jeder Bewegung des Narren. Die Hauptfarben seiner Kleidung waren gelb (=Wahnsinn), grün (=Zerfall, Schande) und rot (ohne genaue Bedeutung). Mit dem Narrengewand zeigte man öffentlich seinen Ausschluss aus der Gemeinschaft an.
Im 11. – 13. Jh. waren die Narren meist Musikanten oder Bettler, die ihre körperlichen Anomalien oder Montrositäten als Behinderte zur Schau stellten. Diese Personen durfte man nachäffen und dienten zur Belustigung (=Gaukler).
Im 14. Jh. waren sie mehr Hofnarren oder höfische Spassmacher. Sie dienten dem Herrscher oder Adel bei Hof zur Freude, zur Unterhaltung und sogar als Berater. Diese Narren wurden an höfische Paraden vorgezeigt und dienten den Herrschern als Spassmacher oder Glücksbringer und wurden auch aus christliche Nächstenliebe gehalten. Er gehörte als ständiger Begleiter zur Entourage seines Herren, sei es bei der Jagd, sei es bei Ausfahrten, oder Festen oder Sieges- oder Trauerfeiern. Durch seine fehlende Bindung an gesellschaftliche Normen bekam der Narr einen grossen Handlungsspielraum. So wurden seine Aussagen nicht ernst genommen und er erlangte so die «Narrenfreiheit».
Der Narr wurde später immer mehr in ein Symbol für den Tod wegen seiner Gottesferne und scheinbare Nähe zu Teufel. Hier sind die ersten Spuren in der Fastnacht zu finden. Er musste als negative Gestalt in der Fastenzeit vor Ostern als Gotteleugner, Teufel und Tod auftreten.
Um 1550 änderte sich das Bild des Narren innerhalb der Clown Geschichte in Richtung Hofnarr. Diese inszenierten Streiche und eingespielte Szenen. Dadurch waren sie die Vorläufer der Volkskultur und beeinflussten zeitgenössische Bilder. Gegen Ende des 16. Jh. verlor der Hofnarr an Bedeutung und seine therapeutische Funktion von Scherzen und Lachen kamen wieder vermehrt in den Vordergrund (z. B. Scherzreden bei Beerdigungen)
Als bekannte Narren dieser Zeit in der Clown Geschichte sind zu nennen: Franz von Assisi (1182 – 1226). Til Eulenspiegel (um 1300), Kunz von der Rosen (1459 – 1519), Claus Narren von Ranntest (1486 – 1530) und Philip Neri, genannt der heilige Spassmacher (1515 – 1595).
Bei den Indianern in Nordamerika waren die Narren bekannt unter dem Begriff «Heyoka». Dieses Wort «Heyoehkah» kommt von den Sioux und bedeutet Gegenteil und ist ein Sammelbegriff der Clowns und Trickster der Indianer. Zum Heyoka wurde man durch einen Traum oder Vision.
Speziell bei den Stämmen in den Weiten der Prärie boten die Heyokas ein grosses Repertoire an Clownerie, Narrheit und Verrücktheit an.
Contraries waren Personen, die sich einem aussergewöhnlichen Lebensweg verschrieben haben, indem sie grundsätzlich und andauernd das Gegenteil von dem taten, was für andere normal und selbstverständlich war. Ihre einzige Regel war die Regel des Entgegengesetzten (=contrary). Im vollkommenen Ernst verwandelten sie alltägliche Handlungen und soziale Konventionen in ihr absolutes Gegenteil. Der Contrarie stellte – auf einer ganz eigenen Ebene – auch einen Widerstand gegen die ihn umgebende Gesellschaft dar.
Verrückte Krieger (crazy warrior) hielten sich wiederum während den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen, aber auch im Krieg gegen die Weissen an die verrückten, närrischen und entgegengesetzten Verhaltensweisen.
Bei den Zeremonien der Indianer gab es auch die zeremoniellen Clowns. Diese Auftritte konnten an die körperlichen Grenzen gehen und manchmal waren sie für die Zuschauer sehr belastend. Ihre Aufgäbe war es, Spannungen durch Lachen abzubauen und Spass zu verbreiten.
Von der mythologischen Figur des Tricksters wird bei den Indianern auch berichtet. Ihr Motiv war es, jemanden mit einem Trick hereinzulegen. In einzelnen Geschichten, meist aber in Zyklen, wird davon berichtet mit dem Kojoten als Hauptfigur. Psychologisch scheint die Rolle des Tricksters darin zu bestehen, menschliche Unzulänglichkeiten auf ein kleines Lebewesen zu übertragen, welches seine weitaus grösseren Feinde mit List besiegt. Dies erheitert sowohl die Zuhörer als auch den Erzähler.
Trotz allem blieben die indianischen Clowns tief in ihrer Kultur verwurzelt. Zwischen diesem Wirklichkeitsbezug und dem Zugang zum «Übernatürlichen» pendelnd blieben sie zwiespältige, doppeldeutige, ambivalente Figuren.
In der Zeit des 16. – 18. Jahrhunderts entstand in Norditalien die Commedia dell’arte als Volkstheater mit Jahrmarktspektakel, Klamauk, Artistik und Pantomine (Commedia = Theater, arte = Kunst, Handwerk).
Mit viel Charme, Witz und Grazie wurde in Stegreifkomödien heitere Verwechslungsspiele aufgeführt, in deren verschiedenen Figuren sich die Zuschauer selbst entdecken konnten.
Die Schauspieler traten mit einer für die Figur typischen Maske auf. Ebenfalls bewegten sie sich tänzerisch und mit höchster Ausdruckskraft auf der Bühne und setzten dabei die Mimik ihres Körpers voll ein.
Ein ganz wichtige Figur in der Clown Geschichte ist der Arlecchino. Diese naive und bauernschlaue Person, macht vieles falsch, ist jedoch gewandt, lebenslustig und volksverbunden. Diese Eigenschaften weisen bereits in Richtung der späteren Clowns, aber auch die Tatsache, dass seine Bewegungen aus dem Zentrum kommen und seine Haltung und Emotionen die eines Kindes gleichen.
Das Spiel selbst lief immer nach einem bestimmten Muster ab. Die Grundzüge des Geschehens waren im vornherein festgelegt. Dazwischen wurde improvisiert. Wusste man nicht weiter, wurden sogenannte «lazzi» (clowneske, mimische Einlagen) eingebaut, um somit Zeit zu haben für den Fortgang der Handlung.
Die Commedia dell› arte beeinflusste viele Personen wie Moliere, Grillparzer, aber auch Charlie Chaplin.
In der neueren Zeit der Clown Geschichte wurde der Zirkus die Heimat des Clowns. Zu Beginn waren sie oft komische Figuren auf dem Pferderücken. Mit der Zeit erhielten sie jedoch immer mehr Spielmöglichkeiten, sei es als Lückenbüsser oder als Prügelknabe oder gar als Hauptnummer der Vorstellung.
Der Clown musste viel Sachen beherrschen wie Musik, Akrobatik aber auch redegewandt sein.
Als Exzentrikclown hatte er viele Akrobatiknummern intus und spielt mit dem scheinbaren Verlust des Gleichgewichtes. Hauptaugenmerk waren das komische Spiel und die Mimik.
Der Reprisenclown füllt die Pausen zwischen den anderen Darbietungen aus. Normalerweise tritt er zusammen mit einem anderen Clown auf. Szenen mit Handgreiflichkeiten und dem Austeilen / Einstecken von Ohrfeigen gehören ins Grundrepetoire.
Der Teppichclown überbrückt die Pause, in welcher die Stalldiener den grossen Manegeteppich auslegen. dabei schneidet er Grimassen, fällt oft auf die Nase und bekommt Ohrfeigen, darf schreien, aber nicht sprechen.
Der Entreeclown spielt kleine Nummern, meist zu dritt. Dabei halten sie sich gegenseitig zum Narren. Spielereien mit Schäum oder die Stierkampfparodie sind die bekanntesten Nummern.
Als Letztes zu nennen ist der Sprechclown, welche ihre komische Wirkung aus Witzen, Wortspielereien und verbalen Gags ziehen. Dabei werden lokale Begebenheiten und das Tagesgeschehen mit aufgegriffen.
Speziell erwähnenswert sind die Akrobatik-, Spring-, Dressur- und Musicalclowns, die mit ihrer virtuosen Beherrschung des Körpers, Instruments, Gerät oder Kreatur komische Effekte erzielen.
In der Clown Geschichte ist das Varieté zwar mit dem Zirkus und dem Theater verwandt, ist jedoch nicht identisch damit.
Hier wird auf der Bühne eine bunte Mischung aus artistischen, clownesken, tänzerischen, akrobatischen und musikalischen Elementen präsentiert. Dabei spielt auch die Gastronomie eine wichtige Rolle.
Ursprünglich kam das Varieté aus Frankreich mit dem Hauptmerkmal auf kurze Röcke und lange Beine. Dabei spielte später der Cancantanz ein wichtige Rolle, der bis heute im Moulin Rouge Erfolge feiert.
In der Clown Geschichte sind als wichtigste Darsteller der Varietés zu nennen Charlie Rivel (1896 – 1983), Grock (1880 – 1959) oder Oleg Popow (1930 – 2016).
Als Ableger des Varietés bildete sich in den USA das Vaudeville aus. Im Gegensatz zum Varieté war dies eine temporeiche Zusammenstellung gemischter Nummern, oft ohne geschlossene Handlung und tendierte eher zum Zirkus auf kleiner Bühne. Die 1 bis 4 Schauspieler reisten im Planwagen umher und nutzten diesen oft auch als Bühne mit dem Vorteil, das die Anfangszeiten flexibel waren und die Zuschauer sich nicht danach richten mussten.
Der Name «Vaudeville» stammt ursprünglich vom wohlklingenden Theater «Theatre de Vaudeville» in Paris und weniger von der französischen Komödie mit der Absicht, die einfachen Schaubuden zu kleinen Theatern aufzuwerten.
Die Vaudeville-Bewegung war die handwerkliche Basis all der späteren Stummfilmkomiker, die in der Regel zunächst dort begannen. Ihre Aufgabe war es, innerhalb von kurzer Zeit pointiert die Zuschauer zu erreichen. Diese Bewegung war eine Attraktion in der beginnenden Industrialisierung Amerikas. Sie war mehr als eine Reihe von unterhaltsamen Skizzen oder Szenen. Die Vaudeville-Bewegung wurde zum Symbol für die kulturelle Vielfalt des frühen 20. Jahrhunderts.
Vaudeville war eigentlich eine Mischung von jahrhundertalten kulturellen Traditionen aus Europa:
Vaudeville war doch die früheste Form der Unterhaltung, die die Rassen- / Klassengrenzen überschritt, wenn auch nicht ganz losgelöst von den Vorurteilen der Zeit. Es war gerade in den USA gerne obszön, unverschämt und sehr populär, sodass fast jede Gemeinde ein solches Theater hatte. Angesprochen wurden hauptsächlich die Männer.
Alle Arten von Künstlern, die das Interesse des Publikums länger als 3 Minuten halten konnten, wurden engagiert: Tänzer, Bauchredner, Akrobaten, Dompteure und Musiker. Die Show bestand in der Regel aus 12 Nummern und begann und endete mit schwächeren Nummern.
Viele bekannte Stummfilmschauspieler der Clown Geschichte haben ihre Wurzeln im Vaudeville, Varieté oder der englischen Music Hall: Buster Keaton, Charlie Chaplin, Burt Williams, Stan Laurel, Freddie Frinton, Bob Hope, Will Rogers, Burns & Alle, Fanny Brice, Marx Brothers, Drei Stooges, Sarah Bernhard. Der Niedergang des Vaudeville wurde durch den Tonfilm eingeläutet.
Die Wurzeln des Stummfilms sind in Frankreich zu finden und begann Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts. So waren die Filme kaum länger als 1 Minute. Beispiel: ein Gärtner wässert, ein Junge stellt sich unbemerkt auf den Schlauch, der Gärtner schaut in die Sprühöffnung des Schlauches, ein Strahl Wasser schiesst heraus in sein Gesicht. Schadenfreude ist die Essenz des komischen Films.
In den ersten Jahren des komischen Films wurden die kurzen Streifen als Teil der Revuen in den Varieté-Theatern vorgeführt. In der Frühzeit des Kinos gab es noch keine zufriedenstellend Möglichkeit, ild und Ton synchron aufzunehmen und abzuspielen.
Deshalb wurden die Filme je nach Vorführstätte dem Publikum von einem Orchester, einem Klavier oder Pianola oder einem Grammophon begleitet. Teilweise wurden die Filme mit eingebetteten Texten oder gar von einem Filmeerzähler erzählt.
Mit der Weiterentwicklung der Technik in den USA explodierte die Filmindustrie förmlich. Der Hunger nach Filmen im Kino war schier unersättlich. Bereits 1909 war der Film «Big Business».
Die Amerikaner waren die eigentlichen Erfinder und blieben die Meister des Gags. Wie niemand sonst wussten sie, einfache Handlungen mit Gags zu verzieren. In den Filmfabriken wurden sogar spezielle «Gagmen» angestellt, die sich ausschliesslich um Gags oder komische Zwischenfälle Gedanken machten.
Hollywood erlebte einen dramatischen Zuwachs an Zuschauern durch den Tonfilm. 1927 wurden ca. 55 Millionen Zuschauer verzeichnet, 1930 bereits 155 Millionen. Entsprechend stiegen die Gewinne der Studios an.
Die Grundzüge des Stummfilms sind:
Ein ganz wichtiger Bestandteil des Stummfilms war der «Slap-Stick», wörtlich «Schlag – Stock». Dabei handelte es sich ursprünglich um ein paar Schlaghölzer, mit denen manche Clownsfiguren ein klatschendes Geräusch erzeugten, wobei sie sich keine ernsthaften Schmerzen zufügten, während sie sich schlugen. Später wurde der Begriff ein Synonym für schlagartig aufeinander folgende Ereignisse, die mit Missgeschicken verbunden waren.
Mack Sennett war ein Sänger, Tänzer, Clown und später Regisseur in der neueren Clown Geschichte. Er hatte einen unverwechselbaren Stil: viele Gags und Trickaufnahmen.
Drei Standardelemente prägten Sennett’s Groteske: unfähige Polizisten, Sahnetorten und Badeschönheiten. Er hatte ein unglaubliches Gespür, Talente aufzuspüren wie Mabel Normand, Pathe Lehrmann, Buster Keaton, Harold Lloyd, Charlie Chaplin ….
Speziell erwähnenswert sind die sogenannten «Keystone Kops», ein Haufen wilder, chaotischer und unfähiger Polizisten, die zwischen 1912 und 1917 unverzichtbarer Bestandteil der hektischen Verfolgungsjagden in den von Sennett produzierten Slapstick-Komödien waren.
In den Stummfilmen waren alle Figuren irgendwann einmal Opfer, sei es Charlie Chaplin, Laurel & Hardy, Buster Keaton oder Harry Langton. Jedem fiel gelegentlich ein Blumentopf auf den Fuss und jeder sass in einem Auto, das nicht wollte, wie er es plante.
Die Rolle der Frau als Clown wurde zu den unterschiedlichen Zeiten in der Clown Geschichte anders interpretiert. In der griechischen Antike wurden alle Rollen von Männern gespielt. Bei den Römern durften sie zwar Rollen übernehmen, jedoch war ihre soziale Rolle eher niedrig, der Halbwelt zugeordnet und mit einer Prostituierten gleichgesetzt. In Frankreich gab es im 14. Jh. die ersten weiblichen Darstellerinnen, erst im 16. Jh. im deutschsprachigen Gebiet.
In England (1559-1625) wurde in der Blüte des elisabethanischen Theaters sämtliche weibliche Rollen von sogenannten jugendlichen boy actors gespielt, Frauen auf der Bühne waren unerwünscht. Erst mit der Stuartrestauration um 1660 gab es erste professionelle Schauspielerinnen in sogenannte «Hosenrollen», der Trick dabei war, dass die Männerkleidung die weibliche Konturen nur teilweise verdeckte. Ab 1681 durften die Frauen in der Öffentlichkeit tanzen, jedoch wurde die Tanzkunst bis in 19. Jh. von den Männern beherrscht. Das Ballett war noch keine eigene Kunstform und war den Männern vorbehalten; Frauenrollen wurden von Männern «en Travestie» getanzt.
Im 20. Jh wurden die Frauenrollen wegen veränderter Tanzformen wichtiger und ernster. Diese waren nicht mehr nur auf die «Weiblichkeit» reduziert. Durch Ausdruckstanz und weiteren Entwicklungen entstand eine Basis für eine weibliche Clownsfigur.
Nach dem 1. Weltkrieg brachen alte Strukturen auf und die politischen Systeme veränderten sich, die Mode wurde freier, ein allgemeiner Fortschrittsglaube setzte ein. Auch die konservative Einstellung zum weiblichen Körper wich der Idee, den Körper in Tanz und Schauspiel als Ganzes einzusetzen. In den Goldenen 20er Jahren entwickelten sich freie selbstständige Frauen durch die Frauenbewegung. Da wurden Ausdrucksformen gefordert, die bis anhin als männlich galten: kraftvoll, gewaltig, siegreich und herrisch. Ihr Bestreben war es, die Ganzheit des menschlichen Körpers und des Geistes auszudrücken, sowohl von der schönen als auch von der hässlichen Seite (Mut zur Hässlichkeit).
Mit der 68er-Bewegung trat ein freies, anderes, offenes Denken in den Vordergrund. Auch durch die sexuelle Befreiung wagten Frauen Experimente im Tanz und Theater. Durch die Foolsbewegung und die Fools wurde das Narrenprinzip in das Alltagsleben übertragen. Für sie ergab sich aus dem Leben die Konsequenz, es mit der Narrenrolle zu verändern und der Narr zwang sie zur Änderung ihrer persönlichen Haltung. Hier entstanden die ersten Clowninnen, die seither nicht aufzuhalten sind.
Zu den bekanntesten Frauen in der neueren Clown Geschichte sind folgende Frauen zu nennen:
Hier noch eine kurze, ohne Bewertung aufgeführte Liste von weiteren Frauen, die massgeblich die weibliche Clowns repräsentieren: Masha Dimitri, Nadja Sieger (Ursus & Nadeschkin), Laura Herts, Cristi Garbo und viele weitere Frauen.